Autor

Carsten Brzeski
Chefvolkswirt der ING-DiBa
@carstenbrzeski

Chart of the Week Auf ein gesundes neues Jahr

Freitag, 13. Januar 2023

Hatschi – Gesundheit! Es ist wieder Erkältungszeit, daran ändert auch der warme Winter nichts. Naja, wenigstens liegt die Corona-Pandemie hinter uns. So könnte man jedenfalls denken, zumal im Laufe des Jahres 2022 bereits viele einschränkende Regelungen zur Pandemiebekämpfung ausgelaufen sind. Ein Blick auf die gerade veröffentlichte Krankenstandstatistik des Bundesgesundheitsministeriums wirft allerdings die Frage auf, ob wir uns nicht zu früh gefreut haben.

Unser Chart der Woche zeigt den durchschnittlichen jährlichen Krankenstand in der gesetzlichen Krankenversicherung. Ein Krankenstand von beispielsweise 5 Prozent bedeutet dabei, dass aus einem Team von 20 Mitarbeitern über das ganze Jahr hinweg im Durchschnitt eine Person wegen Krankheit ausgefallen ist.

Für die so wahrgenommenen „eigentlichen“ Pandemiejahre 2020 und 2021 liegt der Wert dabei auf dem Level der Vorjahre bei etwa 4,3 Prozent. Mit dem „gefühlten Ende“ der Pandemie im abgelaufenen Jahr schnellte der Wert jedoch auf 5,6 Prozent und damit den mit Abstand höchsten Wert der letzten drei Jahrzehnte hoch. Angesichts der von vielen durch Impfungen und Infektionen erworbenen Teilimmunisierung hat Covid-19 zwar einen Großteil seines Schreckens als potenziell tödliche Erkrankung verloren. Aber das bedeutet eben nicht, dass Menschen nicht mehr erkranken.


Krankenstand in der gesetzlichen Krankenversicherung (Jahresdurchschnittswerte 1991-2022)

Quelle: Bundesgesundheitsministerium


   

Und der volkswirtschaftliche Schaden ist immens. Für 2021 ging die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in ihrer jährlichen Berechnung von einer durch Krankheitsfehlzeiten ausgefallenen Bruttowertschöpfung von 153 Milliarden Euro aus, der Wert für 2022 dürfte entsprechend höher liegen.

Nun lässt sich einwenden, dass die Rechnung „Fehlzeiten mal durchschnittliche Wertschöpfung“ etwas zu kurz greift, da sie diverse Einflussfaktoren und Wechselwirkungen außer Acht lässt. So liegt beispielsweise die Vermutung nahe, dass in gesamtwirtschaftlichen Schwächephasen mit hoher Arbeitslosigkeit viele Arbeitnehmer aus Sorge vor dem Verlust des Arbeitsplatzes eher zögern, sich krankzumelden. Dadurch würde ein niedriges Wirtschaftswachstum mit einem niedrigen Krankenstand zusammentreffen. Derartige Einflüsse wurden jedoch in einer Untersuchung des Instituts für Weltwirtschaft mit in die Betrachtung aufgenommen – und auch die Kieler Ökonomen kommen zu dem Schluss, dass ein erhöhter Krankenstand das Bruttoinlandsprodukt dämpft.

Auf den Punkt gebracht gilt auch aus volkswirtschaftlicher Sicht: lieber gesund als krank. Und mit dieser Feststellung wünschen wir Ihnen – nicht nur aus ökonomischen Gründen – ein gesundes 2023!

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