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Die grüne Wende am Immobilienmarkt – keine Frage des Herzens, sondern eine des Geldes

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Grün, energieeffizient und nachhaltig wohnen wollen viele – doch bezahlen wollen dafür nur wenige. Die Ergebnisse einer aktuellen ING-Umfrage zeigen, dass die grüne Wende am Immobilienmarkt keine Frage des Herzens, sondern des Geldes ist.

Spätestens mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts, durch das der Klima- und Transformationsfonds um 60 Milliarden Euro schrumpft, stellt sich die Frage nach der Finanzierung der grünen Wende. Schon vor Bekanntgabe dieser Milliardenlücke hat die Finanzierung und Bezahlbarkeit ein enormes Hindernis für die grüne Wende am Wohnimmobilienmarkt dargestellt; sei es für selbstgenutztes Eigentum, Vermieter oder auch die Baubranche.

Rund ums Thema Bauen und Wohnen waren in den vergangenen drei Jahren erhebliche Preissteigerungen zu beobachten. Die Baukosten in den Bereichen Dachdeckungs- und Dachabdichtungsarbeiten, Klempnerarbeiten, Verglasungsarbeiten und Heiz- und zentrale Wassererwärmungsanlagen lagen im dritten Quartal 2023 um fast 50 Prozent oberhalb des Vorpandemieniveaus. Im Vergleich dazu stiegen die gesamten Verbraucherpreise im gleichen Zeitraum „nur“ um 17 Prozent. Die allgemeine Kostenexplosion erklärt, warum ein Drittel der deutschen Immobilienbesitzer in den letzten drei Jahren keinerlei energieeffizienzsteigernde Sanierungsmaßnahmen vorgenommen hat.

Befragte mit Wohneigentum, die während der letzten drei Jahre keine Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz ihrer Immobilie durchgeführt haben: „Was hat Sie davon abgehalten?“
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Ohne Befragte, die bereits in früheren Jahren Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz ergriffen hatten; Quelle: ING Consumer Research

Energieeffizientes Wohnen? Sehr gerne, aber nur, wenn es nichts kostet. Nicht nur Immobilienbesitzer zeigen sich angesichts hoher Kosten zurückhaltend beim Investieren in Nachhaltigkeit. Auch Vermieter zögern. 70 Prozent der zur Miete wohnenden Befragten gaben an, dass ihre Vermieter in den vergangenen drei Jahren keine energieeffizienzsteigernden Maßnahmen ergriffen haben. Verübeln kann man es den Vermietern nicht, denn knapp drei Viertel der befragten Mieter wären nicht bereit, für Nachhaltigkeit draufzuzahlen. Die Liebe zur Nachhaltigkeit stoppt also immer noch im eigenen Portemonnaie.

Auf den Gebäudesektor entfallen rund 30 Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen. Wenn die grüne Wende am Immobilienmarkt gelingen soll, werden Aufklärung und Beratung nicht ausreichen. Geld und strenge Regeln, Zuckerbrot und Peitsche, sind wohl alternativlos.

Zum Download: unsere Studie „Grüne Wende – am liebsten gratis“