ROUNDUP/Trotz gesunkener Ölpreise: Totalenergies verdient gut - Aktienkurs fällt
PARIS (dpa-AFX) - Der Ölkonzern Totalenergies <FR0000120271> hat sich im dritten Quartal erfolgreich gegen die stark gesunkenen Ölpreise gestemmt. Eine florierende Förderung von Erdöl und Erdgas sorgte für Rückenwind. Die Franzosen, die erst kürzlich wegen der sinkenden Preise ihre Investitionspläne gekappt hatten, kündigten für das Schlussquartal milliardenschwere Verkäufe von Unternehmensteilen an. Zugleich will Totalenergies seine Investoren mit einer höheren Dividende und milliardenschweren Aktienrückkäufen bei Laune halten. Die Aktie gehörte am Donnerstag gleichwohl zu einem der größten Verlierer im EuroStoxx 50 <EU0009658145>.
Gegen Mittag gaben die Papiere rund 2,5 Prozent nach. Für die Investoren ist das Jahr bisher recht dürftig verlaufen, die Aktie kostet rund ein Prozent weniger als zum Jahreswechsel. Die anfänglichen klaren Kursgewinne im Frühjahr machte der allgemeine Markteinbruch Anfang April im Zuge der Zollandrohungen durch US-Präsident Donald Trump gegen viele Länder zunichte. Von diesem Rückschlag hat sich das Papier kaum erholt.
Wie Totalenergies am Donnerstag in Paris mitteilte, lagen die Ölpreise im vergangenen Quartal im Jahresvergleich um mehr als zehn Dollar je Barrel niedriger. Dennoch konnte der Konzern seinen um Sondereffekte bereinigten Gewinn mit 3,98 Milliarden US-Dollar (3,42 Mrd Euro) fast stabil halten - im Vergleich zum Vorquartal stieg der Wert gar um elf Prozent an. Analysten hatten in etwa mit einem Gewinn in dieser Größenordnung gerechnet.
Seinen Aktionären will der Konzern nun eine Zwischendividende von 85 Cent ausschütten, das seien knapp 8 Prozent mehr als vor einem Jahr. Ferner kündigte Totalenergies die Umwandlung der in den Vereinigten Staaten gehandelten American Deposity Receipts (ADR) in Stammaktien an, diese sollen dann ab dem 8. Dezember 2025 an der US-Börse NYSE gelistet werden. Auch der bereits im September beschlossene Aktienrückkauf wird konkret: Dafür sollen im Schlussquartal bis zu 1,5 Milliarden Dollar fließen.
Analysten äußerten in ersten Kommentaren nur wenig Kritik. Der Ölkonzern habe in etwa wie von ihm selbst und am Markt gedacht abgeschnitten, konstatierte etwa Biraj Borkhataria von der kanadischen Bank RBC. Auch die Ergebnisse in den einzelnen Geschäftsbereichen seien von den Erwartungen kaum abgewichen. Zugleich hob er den zuletzt gestiegenen Barmittelfluss hervor sowie die gesunkene Verschuldung - dafür, wie es mit dieser weitergehe, sollten auch die für das vierte Quartal geplanten Verkäufe entscheidend sein.
Der Konzern plant für das Schlussquartal, Geschäfte im Umfang von zwei Milliarden Dollar in Nigeria und Norwegen zu veräußern sowie Beteiligungen im Geschäft mit Erneuerbaren Energien in Nordamerika und an einem Stromprojekt in Griechenland.
Vor einigen Wochen hatte die Franzosen außerdem mitgeteilt, dass sie ihre Investitionen in den kommenden Jahren herunterfahren werden. 2026 etwa sollen diese netto etwa 16 Milliarden Dollar betragen. Für das laufende Jahr stehen noch 17 bis 17,5 Milliarden im Plan./tav/mis/jha/